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Wundex -
Die Wundexperten GmbH


Die Verbesserung der Lebensqualität unserer Patienten ist unser wichtigstes Ziel.
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Wir sind für Sie da !

Unser Blog

20 Dez., 2023
1992 wurde die Europäische Union (EU) gegründet. „Bodyguard“ mit Whitney Houston und Kevin Costner in den Hauptrollen spielte Millionen an den Kinokassen ein. Der Bosnienkrieg begann. Und das World Wide Web, wie wir es heute kennen, wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Für unseren Patienten Thomas steht das Jahr 1992 für den Beginn seiner persönlichen Leidensgeschichte: seine erste chronische Wunde. „Es begann mit einer Wunde am Bein, die zu einem chronischen Ulkus wurde“, so Thomas am Telefon. „Grundursache ist im Prinzip ein postthrombotisches Syndrom, welches nach einer tiefen Thrombose entstanden ist, später kam dann noch Diabetes hinzu“. Unter PTS versteht man eine gestörte, venöse Durchblutung, der Rückfluss des Blutes zum Herz ist gestört (das Blut wird in der Lunge mit Sauerstoff angereichert und über das Herz durch die Arterien in alle Körperzellen transportiert und anschließend über die Venen zurück zum erneuten anreichern mit Sauerstoff zurück transportiert), die Folge davon ist unter anderem eine Schwellung der Beine, weil Wasser ins Gewebe gedrückt wird und sich dort als sogenanntes Ödem einlagert. Als unsere Wundexpertin Diana das Wundmanagement von Thomas übernahm, kam er gerade aus dem Krankenhaus. Infektionen in seinen offenen Wunden zwangen ihn in seiner Vergangenheit immer wieder zu 10-12 wöchigen Krankenhausaufenthalten. „Von der ersten Sekunde an hatte ich das Gefühl bei ihr gut aufgehoben zu sein“, berichtet Thomas am Telefon. „Schwester Diana“, wie Thomas sie nennt, schlug dem behandelnden Arzt eine Wundversorgung mit Erfolg vor, bei der abwechselnd mit antimikrobiellen und antibakteriellen Materialien gearbeitet wird. „Weil die erhöhte Keimlast bei meinem Patienten rezidivierend ist. Aufgrund der hohen Exsudation der Wunde, wurde diese mit einem Superabsorber, der sich durch seine hohe Retentionsfähigkeit auszeichnet, abgedeckt.Dazu haben wir mit punktueller Druckentlastung, regelmäßige Gefäßprüfungen, Kompressionstherapie und dem Fokus auf Hautpflege gearbeitet,“ so erläutert Diana. Die gewählte Kombination führte zum Erfolg. „Ich bin seit einem Jahr nicht mehr im Krankenhaus gewesen“, berichtet Thomas stolz. „Auch mit ernsthaften Infektionen in den Füßen habe ich nicht mehr zu kämpfen“. Der 61-Jährige kann immer öfter sein Schlafzimmer verlassen. Auch gemeinsame Spaziergänge mit Kersten, seiner Frau, und Lümmel, seinem Dackel, entlang der Stör sind wieder möglich. Und selbst seinem Handball-Trainer-Dasein kann er wieder mit Verve nachgehen. „Die Begegnung mit der Jugend hält mich jung. Und motiviert mich“.
23 Juni, 2023
In einer Studie des Professors Dr. Hans-Helmut König vom Hamburg Center for Health Economics (HCHE) zeigt sich, dass die Mehrheit der Deutschen – fast 90 Prozent – zu Hause gepflegt werden wollen. Jede/r Zweite kann sich aber auch ein Betreutes Wohnen vorstellen, für jede/n Dritten ist die Pflege durch die Angehörig*innen in deren Zuhause bzw. das Pflegeheim eine Option. Um darauf zu reagieren und den pflegenden Angehörig*innen und in der häuslichen Pflege tätigen Pflegefachkräft*innen die Pflege zu erleichtern, wurde die „Wundex-Box“, eine Pflegebox mit Pflegehilfsmitteln im Wert von bis zu 40 € pro Monat, entworfen. Betreut wird das neue Thema der Pflegepakete von unserem Mitarbeiter Ben Schembecker. Im Interview haben wir Ben gefragt, welche Menschen Anspruch auf eine „Wundex-Box“ haben? Welche Produkte sie beinhalten kann? Und wer sie schlussendlich bezahlt? Aber zunächst einmal möchten wir dich besser kennenlernen. Gern, ich bin seit fast 15 Jahren in der Wundex-Group tätig. Seit dem 01. April 2023 arbeite ich für Wundex - Die Wundexperten und baue hier die Abteilung Pflegehilfsmittel auf. Die Betreuung und Beratung im Bereich Pflegehilfsmittel mache ich bereits seit ca. 8 Jahren in der Gruppe. Zu deinem Verantwortungsbereich gehört damit auch die „Wundex-Box“. Welche Personen können sie beantragen? Wie läuft das konkret ab (wer übernimmt die Kosten)? Und warum würdest all jenen, die dazu berechtigt sind, dazu raten? Alle Menschen mit anerkanntem Pflegegrad der Stufen 1-5, welche nicht in einer stationären Einrichtung leben (z.B. Pflegeheim) haben die Möglichkeit, Pflegehilfsmittel zu beantragen; ausgenommen ist das Betreute Wohnen. Sie müssen hierzu einmalig den Antrag auf Kostenübernahme (sowie das Bestellformular) ausfüllen und uns zukommen lassen. Alles Weitere klären wir für Sie. Hierzu haben wir alle Unterlagen auf unserer Homepage im Download-Bereich abrufbar. Gern lassen wir Ihnen auch direkt die Unterlagen zukommen. Ein Wechseln von Ihrem aktuellen Anbieter zur „Wundex-Box“ ist mit der Wechselerklärung jederzeit möglich. Ein Wechsel erfolgt in der Regel zum Folgemonat. Die Kosten für die Pflegebox werden von der Pflegekasse übernommen bzw. von dem Sozialamt (bzw. der Stadt) bei Sozialhilfeempfängern. Pflegehilfsmittel erleichtern den pflegerischen Alltag und belasten nicht die genehmigten Leistungen. Welche Produkte beinhaltet die „Wundex-Box“ konkret? Die „Wundex-Box“ beinhaltet unter anderem Desinfektionsmittel für die Hände und die Fläche. Wir haben neben den standardmäßigen 500 ml Flaschen, aber auch Desinfektionstücher sowie unsere 100 ml Gel-Flaschen im Sortiment. Mundschutz, Einmalhandschuhe und Schutzschürzen. Zusätzlich können einmal im Jahr wiederverwendbare Bettschutzeinlagen beantragt werden, welche separat zu den Pflegehilfsmitteln beantragt werden können: Die Pflegehilfsmittel sind meistens Dauerversorgungen, wogegen die wiederverwendbaren Bettschutzeinlagen einmalige Genehmigungen sind, welche jedes Jahr neu beantragt werden müssen. Wir bieten eine Auswahl von 5 vorkonfigurierten Paketen an und zudem hat man die Möglichkeit, ein individuelles Paket zusammenzustellen.
04 Mai, 2023
„Rabenschwarz“, so nennt Frau C., Tage, an denen sich die Traurigkeit in ihrem 8 1/2 Quadratmeter großen Zimmer breit macht. Doch sie werden weniger. Die Rabenschwarzen. Sie blickt jetzt öfter von ihrem Bett hoch zu einer an der Wand hängenden Zeichnung von Elvira Bach. Es zeigt eine Powerfrau in knallrotem Kleid. Ein Geschenk ihres Mannes. Als Johanna Valentins, unsere Gebietsleitung aus dem Weserland, das Wundmanagement der 66-Jährigen übernahm, kam Frau C. gerade aus dem Krankenhaus. Der Grund: Ein großflächiger Dekubitus, tief gehend, Kategorie 3, der entstehen konnte, weil sie tagelang nur noch saß. Das Rheuma, mit dem sie seit frühster Jugend kämpft, und ihre Depression schränkten sie ein. Nach der Zeit im Krankenhaus, wieder daheim im Bett, konnte die ehemalige Rechtsanwältin auf ein Netzwerk vertrauen, welches sich um sie gebildet hatte, um sie zu unterstützen. Darunter Ärzt*innen, Pfleger*innen und Johanna Valentins - ihre Expertin für die chronischen Wunden. „Nur durch die enge vertrauensvolle Zusammenarbeit von diversen Berufsgruppen waren wir schlussendlich in der Lage die Lebenssituation von Frau C. entscheidend zu verbessern“, erläutert unsere Gebietsleitung. Nach einem Jahr Wundversorgung, „in der Frau C. mit vielen Schüben von Dermatosen und Pilzbefall kämpfte, ist die Situation heute im Griff.“ Der Fortschritt macht Frau C. glücklich. Kürzlich bat, so berichtet sie, Johanna Valentins um ihr Handy, um Fotos von ihrer Wunde am Po zu machen. Und sagte zu Frau C.: „Immer wenn sie unglücklich sind, schauen Sie sich an, was wir für einen tollen Fortschritt geschafft haben“. Das half. „Ich schätze die Fachkenntnis von Frau Valentins, aber auch ihre menschliche Zugewandtheit ist bemerkenswert.“ Aufgrund des Rheumas verlässt Frau C. auch heute nur selten ihr Bett. Doch sie hat sie wieder gefunden: die Lebensfreude. Beim Blick aus ihrem Fenster, hinter dem der Frühling sich so langsam zeigt. Wenn Miles Davies für sie singt. Aber auch wenn sie „per Kopfkino“ an Spiekeroogs Strand spazieren geht. Kurze Stille am Telefon. „Ich sage Frau Valentins oft, dass ich dankbar dafür bin, dass sie so gut meine Wunden versorgt“.
14 Apr., 2023
Expert*innen gehen davon aus, dass die Künstliche Intelligenz in der Zukunft der Wundversorgung eine wichtige Rolle spielen wird. Aber was sagt denn eigentlich die KI über die Zukunft der Wundversorgung? Wir haben nachgefragt! Und mit ihr (konkret: ChatGPT) ein kurzes Interview geführt. Wie sieht die Zukunft der Wundversorgung aus? Die Zukunft der Wundversorgung wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter die Entwicklung neuer Technologien, die Verbesserung der Diagnostik und Behandlungsmethoden sowie die Veränderungen im Gesundheitssystem und der demografischen Struktur der Bevölkerung. Eine vielversprechende Entwicklung ist die Verwendung von intelligenten Wundauflagen, die mit Sensoren ausgestattet sind, um wichtige Daten wie den Wundheilungsverlauf, Infektionen oder andere Veränderungen in Echtzeit zu messen und an medizinisches Personal weiterzugeben. Auch die Verwendung von künstlicher Intelligenz und Machine Learning in der Wundversorgung könnte in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Weiterhin werden innovative Therapiemethoden wie die Verwendung von Wachstumsfaktoren, Stammzellen und Gewebezüchtungstechnologien zur beschleunigten Wundheilung erforscht. Auch die Verwendung von 3D-Druck-Technologien zur Herstellung von maßgeschneiderten Wundauflagen und Implantaten ist ein vielversprechendes Feld. Darüber hinaus wird die Prävention von Wunden und die Behandlung von Risikopatienten eine immer wichtigere Rolle spielen. Hierzu zählen insbesondere ältere Menschen, Diabetiker und Patienten mit Durchblutungsstörungen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Zukunft der Wundversorgung von einer zunehmend personalisierten und technologiegestützten Medizin geprägt sein wird, die auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen von Patienten abgestimmt ist. Welche sind die größten Herausforderungen des Wundmanagements der Zukunft? In der Zukunft wird das Wundmanagement vor verschiedenen Herausforderungen stehen. Hier sind einige der größten Herausforderungen: Zunahme von chronischen Erkrankungen: Die Zahl der Patienten mit chronischen Erkrankungen, die Wundheilungsprobleme verursachen können, nimmt weltweit zu. Dazu gehören Diabetes, Krebs, chronisch venöse Insuffizienz und viele weitere. Die Behandlung dieser Patienten erfordert eine umfassende und interdisziplinäre Herangehensweise. Antibiotikaresistenz: Antibiotikaresistenz ist eine zunehmende globale Bedrohung, die sich auch auf die Wundbehandlung auswirkt. Infektionen, die in der Vergangenheit leicht mit Antibiotika behandelt wurden, können heute schwieriger zu behandeln sein. Es besteht ein Bedarf an innovativen Ansätzen zur Behandlung von Infektionen, um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu verlangsamen. Alternde Bevölkerung: Die alternde Bevölkerung bringt eine Vielzahl von Herausforderungen im Wundmanagement mit sich. Ältere Menschen haben häufiger chronische Erkrankungen und ihre Wunden heilen langsamer. Es ist wichtig, Strategien zu entwickeln, um ihre spezifischen Bedürfnisse bei der Wundbehandlung zu berücksichtigen. Technologische Fortschritte: Technologische Fortschritte können die Wundbehandlung verbessern und neue Möglichkeiten eröffnen. Zum Beispiel können moderne Wundauflagen die Wundheilung beschleunigen und die Infektionsbekämpfung verbessern. Eine Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass diese neuen Technologien sicher und effektiv sind und für den breiteren Einsatz zugänglich gemacht werden können. Finanzierung: Die Finanzierung der Wundbehandlung kann eine Herausforderung sein, insbesondere in Ländern mit begrenzten Gesundheitsressourcen. Es ist wichtig, wirksame Wundmanagement-Strategien zu entwickeln, die kosteneffektiv und nachhaltig sind, um sicherzustellen, dass Patienten Zugang zu angemessener Behandlung haben. Und zum Abschluss eine Frage, die sich auf die nicht allzu ferne Zukunft bezieht: Wird der Wegfall der antimikrobiellen Wundauflagen in Deutschland für Engpässe in der Wundversorgung sorgen? Es ist möglich, dass der Wegfall antimikrobieller Wundauflagen in Deutschland zu Engpässen in der Wundversorgung führen könnte, insbesondere wenn keine adäquaten Alternativen verfügbar sind. Antimikrobielle Wundauflagen wurden häufig zur Behandlung von infizierten Wunden eingesetzt, da sie dazu beitragen können, das Wachstum von Bakterien und anderen Mikroorganismen zu hemmen oder zu reduzieren. Wenn diese Art von Wundauflagen nicht mehr verfügbar sind, kann die Behandlung von infizierten Wunden schwieriger werden, was zu Verzögerungen bei der Heilung und möglicherweise zu Komplikationen führen kann. Allerdings gibt es auch andere Arten von Wundauflagen und Behandlungsmöglichkeiten, die in der Lage sein könnten, antimikrobielle Wundauflagen zu ersetzen. Es ist wichtig, dass die medizinische Fachgemeinschaft und die Regulierungsbehörden sicherstellen, dass angemessene Alternativen verfügbar sind und dass Patienten weiterhin angemessene Versorgung erhalten können. Wir sagen DANKESCHÖN für diesen Blick in die Zukunft!
15 März, 2023
Es gibt keinen Ort im deutschsprachigen Internet, an dem leidenschaftlicher über das Thema chronische Wunden diskutiert wird als in der Facebook-Gruppe „Wundmanagement“. Sebastian Kruschwitz gründete 2011 die Gruppe, weil er nach seiner Ausbildung zum Wundexperten ICW und der darauffolgenden Qualifizierung zum Pflegetherapeuten Wunde ICW einen Weg suchte, um sich fortan mit Kursabsolvent*innen und Kolleg*innen auszutauschen, auch außerhalb Deutschlands. Heute ist die Facebook-Gruppe so groß (18.013 Mitglieder*innen), dass es den Mitglieder*innen nicht möglich wäre, gemeinsam ein Konzert in der Mercedes-Benz Arena in Berlin zu besuchen. Kruschwitz, der hauptberuflich als Fachbereichsleitung Wundmanagement im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege in Berlin arbeitet, wird bei der Moderation der Gruppe von einem Team unterstützt, zu dem unter anderem Astrid Götz, Anja Goebel, Dr. Sebastian Probst und Paul Brodträger gehören. In unserem Interview, das wir per ZOOM führten, wollten wir von Kruschwitz wissen, was er macht, wenn er keine chronischen Wunden versorgt; oder über diese schreibt. Welche die Themen sind, die die „Wundmangement“-Mitglieder*innen derzeit besonders umtreiben. Und er erklärte uns, woher seine Faszination für die chronischen Wunden stammt. In den letzten Jahren gab es vielfach Artikel zu lesen, deren Verfasser*innen das Ende von Facebook kommen sahen. Eure Facebook-Gruppe scheint hingegen noch immer quicklebendig. Sebastian Kruschwitz: Ja, wir wachsen noch immer, aber man sieht bei uns in der Gruppe auf jeden Fall, dass die Nutzer von Facebook älter geworden sind. Doch da kommen wir eigentlich ganz gut ins Spiel, denn wir fischen eine Altersgruppe ab, die eine gewisse Erfahrung mitbringt, was die Wundversorgung angeht. Die sie sich schon seit Jahren, teilweise sogar schon seit Jahrzehnten, mit der Versorgung von chronischen Wunden auseinandersetzen. Daher ist die Entwicklung eher ein Gewinn für uns. Zudem lassen sich auf den jüngeren Social-Media-Kanälen wie Tik Tok oder Instagram unsere komplexen Themen nicht gut abbilden. Das geht einfach nicht! Ich kann bei Instagram keine Wundbilder hochladen und dann sagen, los, kommentiert mal, sagt was dazu. Das wäre zu plakativ, zu platt. Für das Thema Wundmangement ist Facebook immer noch die beste Plattform. Mit der du oft im Austausch stehst? Sebastian Kruschwitz: Genau, ich muss denen immer wieder erklären, warum wir diese Bilder in unserer Gruppe posten. Wenn beispielsweise ein Tumor abgebildet ist, der eine bestimmte Form hat, dann schlägt deren Algorithmus Alarm, ein Gruppen-Vorstoß wegen sexueller Darstellung droht, da muss ich dann natürlich intervenieren. Und bei welchen Kommentaren greifst du als Moderator ein? Sebastian Kruschwitz: Schwierig wird es, wenn es um Produktempfehlungen geht, da sagen wir dann immer wieder: Leute arbeitet bitte mit den Oberbegriffen. Es sei denn das Produkt hat ein Alleinstellungsmerkmal. Dann kann man es natürlich auch so nennen. Aber Produktschlachten, ohne dass man hinterfragt, was noch alles mit dran hängt, sind nicht sinnvoll. Zuallererst sind andere Parameter wichtig. Wie sieht die Kausaltherapie aus? Welche Therapie lief bisher? Wo wird der Patient versorgt - im häuslichen Umfeld oder stationär? Erst ganz zum Schluss stellt sich die Frage der Wundauflage. Viel zu oft wird nur an der Symptomatik herumgebastelt. Das Drumherum ist entscheidend, darauf wird die Wundtherapie angepasst. Und nicht anders herum. Anhand der Beiträge, die in der Gruppe geposted werden, wird deutlich, welche Themen die Branche derzeit beschäftigen. Welche wären das? Sebastian Kruschwitz: Das sind natürlich in erster Linie die HKP-Richtlinien, die geändert wurden und für ordentlich Unruhe in der Versorgung sorgen. Außerdem laufen ja die antimikrobiellen Wundauflagen im Dezember 2023 aus. Viele haben bereits ihre Behandlungsstandards angepasst, trotzdem wird das noch ein großes Thema werden. Ich denke, das ist ein riesengroßer Fehler, das wird man zukünftig an den Amputationsraten sehen. Bei diabetischen Füßen hat man dann keine Handhabe mehr, Antiseptika werden da nicht ausreichen. Gut, wir haben natürlich auch Alternativen. Es gibt Neuerungen auf dem Markt, die man dann natürlich einsetzen könnte, die haben aber noch immer keine Evidenz, sie sind relativ kurz und neu auf dem Markt, aber letztendlich kann man nicht sagen, das ist jetzt langfristig die Lösung dafür. In der Schweiz, wo man 1-2 Jahre ohne antimikrobielle Wundauflagen arbeitete, ist man wieder zurückgerudert. Außerdem werden in der Gruppe immer öfter postoperative Wunden zum Thema. Wunden, die beispielsweise durch eine Bauch- oder Armstraffung anstehen, die nach hinten losgeht und sich infiziert. Viele Leute sind da wirklich allein gelassen, die wissen nicht, wo sie sich hinwenden sollen. Gerade all jene, die im Ausland operiert wurden, da fehlt dann natürlich die Betreuung nach der OP. Und, auch interessant, das Thema der Umweltbelastung, welche durch die Wundversorgungen entstehen, wird auch immer relevanter, vor allem durch eine neu Generation Wundtherpeuten, die bewusster mit der Thematik umgehen. Das finde ich gut. Denn es wird einfach zu Müll produziert, der nicht mal so einfach wieder verrottet, ich sag mal die ganzen Silikone, da muss was passieren. Da muss ein Umdenken stattfinden. Biokonforme Wundauflagen, die größenmäßig besser auf die Wunden passen, sodass wir nicht so einen großen Materialverschleiß haben, wären beispielsweise gut. Auch KI beschäftigt die Branche. Wo siehst du realistische Einsatzgebiete? Sebastian Kruschwitz: In der Wunddokumenation lässt sich sicherlich gut mit KI arbeiten. Da gibt es gute Ansätze, aber ich sehe bei dem Thema KI auch die Gefahr, dass der Mensch ein Stück weit verloren geht. Wundpatienten müssen immer individuell behandelt werden. Da braucht es einen Gegenpart, da braucht es Empathie, das kann nur ein Mensch. Zudem besteht das Risiko, dass wir durch KI in eine standardisierte Behandlung abrutschen. Wie wurden eigentlich die chronischen Wunden zu deinem Thema? Sebastian Kruschwitz: Eigentlich ist es ganz einfach, ich komme aus einer reinen Arztfamilie. Also, mein Opa war Radiologe. Meine Mutter Gynäkologin und mein Vater Chirurg – beide sind mittlerweile in Rente. Wenn wir beim Abendbrot zusammensaßen, dann war die Medizin und all die Themen, die mit ihr zusammenhängen, immer Thema. Damit bin ich aufgewachsen. So wurde ich sozialisiert. Nachdem mich das Thema chronische Wunden gepackt hat, hat es mich nie wieder losgelassen. Das war schon immer mein Steckenpferd. Ganz zum Schluss unseres Gesprächs würden wir gern noch von dir wissen, was du in deiner Freizeit machst. Sebastian Kruschwitz: Nicht besonders viel, mein Hobby ist mein Beruf. Ich kann es nicht anders sagen. Ich beschäftige mich wirklich sehr, sehr intensiv mit dem ganzen Thema. Ich muss auch sagen, dass ich wenige Leute kenne, die sich vom Thema Wundversorgung abgewandt haben, wenn sie sich einmal für die Richtung entschieden haben. Viele leben den Beruf, die sind mit Herzblut dabei. Das finde ich noch immer faszinierend. Die Community hält zusammen.
30 Jan., 2023
Das Leben der 85-jährigen Käthe spielt sich seit gut zwei Jahren auf 15 Quadratmetern ab. Über ihrem Pflegebett schweben zwei pinke Luftballons. Relikte ihrer Diamantenen Hochzeit. Sie könnten, wenn sie doch nicht nur fliegen, sondern auch sprechen könnten, von der großen Liebe berichten. Hans, ihr Ehemann, hat seinen tannengrünen Cordsessel rechts neben Käthes Bett geschoben, sodass sie gemeinsam den „Bergdoktor“ im Fernsehen schauen können. Ihr Ritual. „Sie hat eine sehr fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung mit einer sekundären Demenz. Zudem sehr, sehr viele Kontrakturen. Sie befindet sich in der Palliativversorgung“, so erläutert Stephan am Telefon den Fall. Bevor Stephan zu Wundex - Die Wundexperten kam und so schlussendlich in Käthes Leben trat, arbeitete er als Pflegeprozess-Manager in einem großen Pflegeheim. Wenn man ihn fragt, was ihn am Beruf des Wundexperten fasziniert, braucht es keine Sekunde Bedenkzeit: „Ich liebe die Netzwerkarbeit, die Nähe zu den Kund*innen, bei den Pflegediensten fühle ich mich teilweise schon wie ein richtiges Teammitglied. Man arbeitet wirklich Hand in Hand, das ist wirklich wunderschön.“ Enger Austausch besteht auch zwischen unserem Wundexperten und Käthes Tochter, die jeden Morgen nach ihren Eltern schaut. „In dieser nicht immer leichten Situation erfülle ich auch eine soziale Funktion als Gesprächspartner. Wir sprechen auch über schwere Themen - wie den Tod“, so der 30-jährige Wundexperte. Der bereits mit 18 Jahren anfing, in der Pflege zu arbeiten, daher viel wertvolle Erfahrung mitbringt. Wenn es um die berufsbedingte Auseinandersetzung mit den Schattenseiten des Lebens geht. Bei Patient*innen, die sich in der Palliativversorgung, befinden, kommt es besonders häufig zu großen Druckgeschwüren. „Das Dekubitalgeschwür ist die Wunde Nr. 1 bei präfinalen Menschen“, erklärt der 30-jährige Wundexperte. Wir wollen von ihm wissen, welchen Einfluss es auf seine Arbeit als Wundexperte hat, wenn sich seine Patientin in der Palliativversorgung befindet? „Einen großen,“, so Stephan, „denn hier fokussiert man sich normalerweise primär auf die Reduktion der Schmerzen und die Linderung der Symptome. Dass Wunden komplett zugehen, ist oftmals auch gar nicht mehr möglich, wegen der mitunter stark eingeschränkten Ernährung. Doch man entscheidet immer je nach Fall. Käthe isst und trinkt beispielsweise noch gut. Die Zielsetzung wird grundsätzlich zu Anfang der Therapie mit den Patienten, Angehörigen und den behandelnden Ärzt*innen besprochen.“ Als Stephan auf Käthe traf, litt sie unter einem Dekubitus am Gesäß, Grad 4, also sehr fortgeschritten. Die Art- und Weise, wie vor ihm die chronischen Wunden von Käthe behandelt wurden, war nicht optimal, daher wählte er eine neue Therapie. „Ich arbeitete im Grunde genommen mit ganz simplen Mitteln - mit Wunddistanzgittern und Saugkompressen“. Seine Behandlungsmethode war von Erfolg gekrönt. „Mittlerweile ist der Dekubitus fast abgeheilt“, so Stephan stolz. Man dankte es ihm. Zuletzt gab es eine Schokolade zum Geburtstag. Und noch süßer: ein Lächeln von Käthe. 
23 Dez., 2022
Kurz vor Weihnachten entschlossen wir uns dazu, einen gemeinnützigen Verein zu unterstützen. Durch Freunde der Wundex - Die Wundexperten GmbH wurden wir auf die außerordentliche Arbeit der Familienhaus am Universitätsklinikum Münster e.V. aufmerksam. Nach einem Telefonat mit Simon Schlattmann, dem Geschäftsführer des Projekts, indem er leidenschaftlich das Konzept erläuterte, stand für uns fest, wohin unsere Spende (10.000 Euro) dieses Jahr gehen soll. Gestern Abend trafen wir den liebenswürdigen Schlattmann, der noch im Türrahmen für uns zu Simon wurde, zu einem persönlichen Gespräch vor Ort. Simon, vielen Dank für die Einladung, zunächst möchten wir gern wissen, inwiefern deine persönliche Geschichte mit der der Gründung des Familienhaus Münster verwoben ist. Simon: Also, ich war selbst vor 32 Jahren Kinderkrebs-Patient im Universitätsklinikum Münster. Wir hatten damals als Familie das große Glück, dass wir das Klinikum direkt vor der Tür hatten. Ein Glück, das nicht allen Familien vergönnt ist. Als ich dann das erste Mal als vorübergehend geheilt, nach Hause entlassen wurde, hatte meine Mutter - ich sag mal mit einem Augenzwinkern: eine spätsozialistische Alt-68erin - das Gefühl, dass sie der Gesellschaft aus Dankbarkeit etwas zurückgeben wollte. Sie setzte sich mit bereits existierenden Elternvereinen in Verbindung. Nach vielen Gesprächen entstand die Idee des Familienhauses. Sie ist bis heute Ehrenvorsitzende des Vereins. Und ich, ihr Sohn, dessen Krankheit den Impuls für die Auseinandersetzung mit der Thematik sorgte, ist heute der Geschäftsführer. Wie unterstützt Ihr hier erfolgreich Menschen seit Jahrzehnten? Wir bieten atmosphärischen Ausgleich zum megastressigen und echt belastenden Klinik-Alltag. Wir bieten ein Zuhause auf Zeit. Für Familien, die für die Dauer der Behandlung ihrer Kinder - meistens sind es Kinder (80-85%) - aus ihrem gewohnten, sozialen, familiären Umfeld herausgerissen werden. Und durch ein ganz, ganz großes Glück können wir das sehr Klinik nah machen, da wir ein spendenfinanzierter Verein sind, können wir das zudem auch recht kostengünstig anbieten. Wie lang sind die Menschen durchschnittlich im Familienhaus Münster? Simon: Ich würde sagen, dass die Aufenthaltsdauer im Schnitt zweieinhalb Monate beträgt. Wir hatten jedoch auch schon mal jemand, der dreieinhalb Jahre bei uns unterkam. Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Und ist Euer Angebot der kliniknahen Unterbringung von Angehörig*innen kostenlos? Simon: Zweieinhalb Jahrzehnte war es die Voraussetzung, dass die / der Patient*in im Universitätsklinikum Münster liegt, doch während der Corona-Pandemie haben wir unsere Satzung geändert, unser Angebot gilt jetzt für Patient*innen aller Münsteraner Kliniken. Wir bringen auch gern Freunde der / des Patient*in unter, es muss sich nicht zwangsläufig um Familienmitglieder*innen handeln. Wir wollen unser Angebot möglichst niedrigschwellig halten. Und zu den Kosten für die Unterbringung: Das kommt tatsächlich auf die / den Patient*in an, wenn es sich um eine erwachsene Person handelt, kostet es 36 Euro pro Nacht. Wenn die / der Patient*in ein Kind ist, dann übernimmt die Krankenkasse 30 Euro von der Gesamtsumme (36 Euro). Und wenn selbst die 6 Euro zu viel sind, es ans Existenzminimum geht, dann: so what! - finden wir einen Weg. Seit 1996 konnten wir bereits 17.000 Familien mit ca. 380.000 Übernachtungen unterstützen. Wir sind uns sicher, dass du im Zuge deiner Arbeit mit vielen emotionalen Lebensgeschichten konfrontiert wirst. Aber gibt es eine Geschichte, die besonders hängen geblieben ist, auch nach Jahren. Ja, die gibt es! Eine Danksagung von einem jungen Vater, der bei uns lebte, weil sein Sohn im Universitätsklinikum behandelt wurde, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Wir trafen uns oft auf dem Flur, zeigten uns Fotos unserer Söhne, denn auch ich war, so wie er, damals Papa geworden. Es war während der Weihnachtszeit. Sein Sohn überlebte schlussendlich nicht, so kam es zum Auszug des Vaters. Bevor er ging, bedankte er - ein riesiger Typ, über 2 Meter groß - sich mit Tränen in den Augen bei mir, sagte, dass das gemeinsame Weihnachtsfest, das wir an Heiligabend veranstaltet hatten, an dem auch sein Sohn teilnahm, mit zu den schönsten Erinnerungen in dem kurzen, gemeinsamen Leben mit seinem Sohn zählte. Das war groß von ihm, in dieser Situation - und zeigte mir auf, wie wichtig unsere Arbeit hier ist. Simon, vielen Dank für deine Zeit, so kurz vor Weihnachten. Und natürlich für Eure respektwürdige Arbeit. Es freut uns, dass wir mit unserer Spende einen kleinen Teil dazu beitragen konnten, Euch zu unterstützen. Wenn auch Ihr, liebe Leser*innen, das Familienhaus Münster unterstützen möchtet, wäre das toll, auch kleine Spenden helfen, es folgen die Spendenkonten-Infos: Spendenkonten: Konto 2675 - Sparkasse Münsterland Ost - BLZ 400 501 50 IBAN: DE81 4005 0150 0000 0026 75 - BIC: WELADED1MST Konto 150 578 00 - Darlehnskasse Münster - BLZ 400 602 65 IBAN: DE75 4006 0265 0015 0578 00 - BIC: GENODEM1DKM 
25 Nov., 2022
Über die Emsländer*innen sagt man: „Wat de Bur nicht kennt, dat frett he nich“. Was zu Hochdeutsch soviel heißt wie: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“. Das Sprichwort bezieht sich nicht nur auf die Kulinarik jenseits von Buchweizen-Pfannenkuchen, Labskaus & Co., sondern auf eine generelle Skepsis allen neuen Dingen gegenüber. Einer Eigenschaft, die auch unsere Wundexpertin Lena vor eine Herausforderung stellte. Ihre 74-jährige Patientin Frau H. war mehr als skeptisch als ihr Hausarzt Wundex - Die Wundexperten empfahl. Sie kam gerade aus dem Krankenhaus. Der Grund: Ulzera an beiden Unterschenkeln. Das Krankenhaus gab der Patientin Material für die chronischen Wunden mit. Frau H. sah anfänglich keine Notwendigkeit darin, etwas zu ändern, doch ihr Leidensdruck nahm nicht ab. Es folgte ein Anruf bei unserer Wundexpertin, die uns Monate später am Handy ihre Erinnerungen für unsere Serie „1x Wundexpertin, 1x Geschichte“ schildert. „Als w ir die Wundbehandlung mit Honig begannen, fragte meine Patientin mich, ob das der Honig sei, den sie sich morgens aufs Brot schmiert“, so unsere Wundexpertin Lena. Sie konnte sie beruhigen. Und schlussendlich auch überzeugen: Gemeinsame Sache gegen die chronischen Wunden zu machen. Erste Erfolge euphorisierten Patientin und Wundexpertin gleichermaßen. „Binnen eines Monats konnten wir ihre großflächigen Wunden auf den Unt erschenkeln deutlich verkleinern“, so Lena. Peu à peu kehrte die Lebensqualität zurück in das Leben von Frau H. Sie konnte wieder an den Geburtstagen der Familie teilnehmen, sich schmerz freier bewegen. „Auch die verordneten Materialien könne n einschränken“, so erklärt Wundexpertin Lena . „Als sie aus dem Krankenhaus kam, trug sie zwei PU-Schäume und drei verschiedene Produkte zur Fixierung übereinander. Durch die fünf Schichten war sie von der Bewegung her massiv eingeschränkt. Zuletzt arbeiteten wir nur noch mit einer primären und sekundären Auflage, einer Mullbinde und einem Schlauchverb and“, erläutert unsere Wundexpertin Lena. Je kleiner d ie Wunden, desto mehr Vertrauen entstand. „Sie sagt mittlerweile, dass nur noch das gemacht werden soll, was Wundex - Die Wundexperten sagt“, berichtet unsere Wundexpertin. „Man ist schon irgendwo ein bisschen stolz auf seine Arbeit, wenn man zurückblickt, von Tag eins bis heute. Wie sich die Lebensqualität der Patientin verbessert hat“.Tage nachdem unsere Wundexpertin vor dem Traualtar „Ja, ich will!“ sagte, gab es von ihrer Patientin einen Porzellanteller geschenkt. Auf die Skepsis folgt die Herzlichkeit. Typisch Emsland! Oder nicht? Genug der Klischees! Für unsere Wundexpertin geht es weiter - auf zum nächsten Patienten.
25 Okt., 2022
Neue Situationen erfordern neue Wege. Auch bei Wundex - Die Wundexperten. Das enorme Wachstum erforderte ein Umdenken, unter anderem was die Einarbeitung von neuen Mitarbeiter*innen betrifft. Das Konzept der Wundex Workshops entstand, im Rahmen derer seit März 2022 einmal im Monat relevantes Wissen an neue Mitarbeiter*innen vermittelt wird. Wir wollten von den Initiator*innen des Konzepts - unserem Geschäftsführer Christian Claaßen und unserer Leiterin des Rezeptmanagements Tassia Majed - wissen, was innerhalb des dreitägigen Workshops vermittelt wird, wer welchen Part übernimmt und was zukünftig in dem Sektor geplant ist. Zuerst einmal: Wer von Euch kam auf die Idee der Wundex Workshops? Und warum waren sie konkret notwendig? Tassia: Also, auf die Idee kam Christian, er merkte, dass Handlungsbedarf bestand. Christian: Vor rund anderthalb Jahren sind wir von unserem ursprünglichen Konzept bei Wundex - Die Wundexperten - das wir ausschließlich aus bestehenden Gebieten heraus wachsen - abgerückt. In dem Wissen, dass der eingeschlagene Weg kein Leichter sein wird. Denn das organische Wachstum hat einen riesigen Vorteil - nämlich: Du hast immer erfahrene Mitarbeiter*innen, die die neuen Leute in den bereits bestehenden Teams an die Hand nehmen können. So hatte die Einarbeitung immer gut geklappt. Aber das System ist natürlich vergleichsweise langsam. Und da wir uns vorgenommen haben, zum Stichtag in dreieinhalb Jahren eine bestimmte Mitarbeiter*innen-Größe zu erreichen, mussten wir zusätzlich einen anderen Weg gehen. Wenn wir für uns komplett neue Gebiete erschließen, stehen wir vor der Herausforderung, dass die neue Mitarbeiter*innen aus eben jenen Gebieten nicht ein halbes Jahr von zu Hause weg sein können, um bei erfahrenen Kolleg*innen aus dem Rheinland oder Ruhrgebiet mitzufahren. Außerdem haben wir realisiert, dass bei der erreichten Unternehmensgröße zentrale Themen einfach zentral vermittelt werden müssen. Als Reaktion auf die Gegebenheiten haben wir, Tassia und ich, das Konzept der Workshops ins Leben gerufen. Zu Beginn haben wir erst einmal besprochen, welche Themen wir wichtig finden, die im Rahmen der Workshops angesprochen werden sollten. Zudem haben wir noch als zusätzlichen Referenten Oliver Boss (Strategischer Entwickler bei Wundex - Die Wundexperten) eingeladen. Und die neuen Mitarbeiter*innen aus den neuen Gebieten fahren jetzt gar nicht mehr bei erfahrenen Kolleg*innen mit? Christian: Doch, selbstverständlich es gibt drei Hospitationstouren, in denen die neuen Mitarbeiter*innen dreimal je eine Woche mit einem / einer Mitarbeiter*in unterwegs sind. Mit den Workshops sorgen wir für eine einheitliche Wissensvermittlung, das hat viele Vorteile. Außerdem, auch vorteilhaft, wir lernen alle Mitarbeiter*innen einmal hier in unserem Office, wo die Workshops stattfinden, persönlich kennen. Und wie vielen Mitarbeiter*innen vermittelt Ihr Wissen in den Workshops? Und was wird konkret vermittelt? Tassia: Durchschnittlich zwischen 10-15 Personen. Christian: Am Morgen des ersten Workshops erklärt jemand aus unserem Team der Buchhaltung, den Unterschied von Spesen und Reisekosten, was gekauft werden darf, was nicht, wie sieht eine Abrechnung aus. Ein äußerst wichtiges Thema. Wir mussten feststellen, dass für viele neue Kolleg*innen das das Thema Spesen ein Thema ist, bei dem es noch ordentlich Nachholbedarf gibt. Danach macht Tassia dann ihren großen Teil mit dem Rezeptmanagement. Tassia: Genau, der erste Tag ist komplett den Innendienst-Themen gewidmet. Ich referiere über die Bestellwege von Wundex, also wie kommt das Rezept von der Arztpraxis zu uns, wer schickt was, wo hin. Die Wundexpert*innen starten ja beim Patienten, aber für sie ist natürlich auch wichtig zu wissen, was passiert hier bei uns im Office, sobald sie eine Bestellung per HOZ-App tätigen. Wissen, das wichtig ist, wenn man mit den Ärzt*innen spricht. Oder aber den Patienten alles erläutert. Wie lange dauert es bis ein Rezept ankommt? Und so weiter. Christian: Am ersten Tag geht es auch um Begriffserklärungen: Was heißt AEP? Was heißt Retaxierung? Was versteht man unter einem Budget? Warum gibt es gleiche Produkte mit verschiedenen PZN’s? Wissenswertes zum Themenkomplex Import - Export. Und zu Parallelimporten sowie zum Medizinproduktegesetz, das durchaus speziell ist, da gibt es super viele Dinge zu wissen. Der zweite Tag ist der fachliche Teil, wo wir über chronischen Wunden sprechen und über die Produkte, die wir täglich verwenden. Wo wir gemeinsam Therapien anhand von Fotos exemplarisch erarbeiten. Und den Wundexpert*innen Material in die Hand geben. Die moderne Wundversorgung ist keine Hexerei, sondern ein Handwerk, das man erlernt. Die Workshops scheinen sich zu bewähren, ist es denkbar, dass das Konzept ausgeweitet wird? Christian: Absolut, auf Dauer soll es nicht bei einem Workshop für Neuankömmlinge bleiben, es gibt viele Themen, die sind erst nach einem halben Jahr interessant sind. Oder vielleicht nach einem Jahr. Da haben sich die Wundexpert*innen noch einmal ganz anders entwickelt, komplexere Themen werden dann interessant. Auch ein Workshop nur für unsere Gebietsleiter*innen ist vorstellbar. Aber das alles ist natürlich auch viel Arbeit. Man muss das eins nach dem anderen machen.
von Michael Grubschat 13 Sept., 2022
Wundex - Die Wundexperten und Ellipsa medical services GmbH, ein Wundversorgungsspezialist mit Hauptsitz in Regensburg, haben sich seit April 2022 zusammengeschlossen - seitdem heißt es: Gemeinsam stark gegen chronische Wunden. Wir sprachen mit Michael Grubschat, Geschäftsführer von Wundex, sowie Johannes Schwaiger, Geschäftsführer von Ellipsa, über gemeinsame Ziele, die großen Herausforderungen im Sektor Wundmanagement sowie den Ausbau des Fortbildungszentrums. Wie sieht die gemeinsame Zukunft von Wundex - Die Wundexperten und Ellipsa aus? Michael Grubschat: Mit Ellipsa haben wir zwei starke Wundexperten-Teams in Regensburg und im Allgäu dazugewinnen können. Johannes ist mit seiner Erfahrung und seinem Know-how zudem eine Bereicherung und große Unterstützung für den Aufbau einer professionellen Akademie rund um das Thema „Chronische Wunden“. Johannes Schwaiger: Aktuell betreuen wir den Bereich Regensburg und Landkreise bis 50 km Umland. Ellipsa hat in Regensburg einen hohen Stellenwert in der Versorgung und generiert eine hervorragende Kundenzufriedenheit so wie sehr gute Ergebnisse in der Behandlung chronischer Wunden. Unser Ziel ist es, unsere Dienstleistung in Bayern weiter zu etablieren. Unser bereits aufgebautes Gebiet im Allgäu wurde durch Julian Ehrlich erarbeitet und aufgebaut, welcher nach seinem Wechsel zu Wundex dieses Vorhaben für diese Region weiter in großen Schritten vorantreibt. Auch in Regensburg vergrößern wir unser Einzugsgebiet und stellen bis Ende des Jahres hierzu zwei neue Wundexpert*innen ein. Johannes, welche Einfluss hat der Zusammenschluss mit Wundex - Die Wundexperten auf deine Arbeitssituation? Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich? Johannes Schwaiger: Für mich ergibt sich hierdurch eine komplett neue Chance, sich in ein größeres bestehendes System einzubringen und meine Kompetenzen aus den Bereichen der Wundversorgung wie auch Schulungen mit einzubringen. Da ich durch den eigenen Aufbau der Ellipsa GmbH viele Einblicke in verschiedenste Themenbereiche erlangen konnte, sei es die Abrechnung / Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden, aber auch in Bereiche wie Lagerlogistik, usw. konnte ich bereits wichtige Erfahrungen sammeln, die ich jetzt gewinnbringend in unsere Zusammenarbeit einbringen kann. Wundex betreibt bereits eine Akademie und hat ein eigenes Referententeam. Dies gilt es jetzt auf alle Standorte und Einsatzgebiete auszuweiten und zu koordinieren. Die Nachfrage an Schulungen ist immens, gerade nach der Pandemie-Zeit. So wollen wir auch in diesem Bereich wachsen, um der Nachfrage kurzfristig gerecht zu werden. Was uns auch auf das nächste Thema bringt: das digitale Bildungszentrum. Genau! Was ist hier konkret geplant? Johannes Schwaiger: Ellipsa hat bereits in den vergangenen zwei Jahren eine digitale Messe und ein Fortbildungszentrum erschaffen. Dies soll Dreh- und Angelpunkt für den Ausbau der Referententätigkeit werden. Sowohl die Buchung und Teilnahme an digitalen Lerninhalten wie auch an realen Veranstaltungen werden hierüber präsentiert, um für die Nutzer*innen einen einfachen Zugang zu diesen Themen zu ermöglichen. Johannes, ein Leuchtturmprojekt der ELLIPSA medical services GmbH ist eine virtuelle Messe. Ergeben sich auch auf diesem Feld Synergien? Johannes Schwaiger: Das Wachstum der digitalen Messe wird weiter vorangetrieben, diese ermöglicht sowohl Herstellern als auch Dienstleistern aus dem gesamten Wundversorgungsspektrum die Sichtbarkeit, beispielsweise in Form von Produkten, zu erhöhen. Das Interessante an diesem Konzept ist, dass die Messe 365 Tage im Jahr kostenlos den Besuchern zur Verfügung steht und diese sich auf ihre eigene Entdeckungsreise begeben können, um Informationen über neue Produkte und Dienstleistungen zu erhalten. Eine der Synergien, die sich hier ergeben: Wundex wird als Dienstleiter Teil dieser Plattform, um so deren hoch spezialisiertes Versorgungskonzept an ihre Interessenten heranzutragen oder aber auch neue Mitarbeiter*innen zu gewinnen. Ihr befasst Euch seit vielen Jahren intensiv mit der Versorgung von chronischen Wunden. Welche sind die großen Herausforderungen, die zukünftig auf die Branche zukommen werden? Und wie wird man diese gemeinsam bewältigen? Michael Grubschat: Der Bedarf an Wundmanagement ist nach wie vor hoch und wird zukünftig weiter steigen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für spezialisierte Leistungserbringer wie Ellipsa oder Wundex sind jedoch anspruchsvoller geworden. Durch die Bündelung von Erfahrung und Kompetenzen durch die Fusion lässt sich dieser Weg deutlich leichter gehen. Johannes Schwaiger: Ich denke, es stehen viele Herausforderungen im Raum. Sei es der Kostendruck der Krankenkassen, also das Herabstufen von Abrechnungspositionen. Die neue Verbandmitteldefinition und damit einhergehende Unsicherheiten seitens der Kunden, was in Zukunft erstattungsfähig bleibt, aber auch Spezialthemen wie die HKP Richtlinie und wie sich ambulante Pflegeeinrichtungen in Zukunft positionieren werden. Jedoch muss man sagen, dass es auch in der Vergangenheit am Gesundheitsmarkt immer wieder große Neuerungen gab und diese auch immer eine Chance boten, um sich und Unternehmen weiter zu entwickeln. Ich sehe uns hierbei in vielen Bereichen am Puls der Zeit und auch als Vorreiter in vielen Positionen.
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